Endlich haben wir Alaskas Südküste erreicht. Wie gewohnt ist hier aber alles etwas Anders: So darf man in der Region um Seward auch im Sommer nur mit Temperaturen von 10-15 Grad (Celsius) rechnen, was nicht gerade zum Baden einlädt. Trotzdem begaben wir uns auf eine Boots-Tour. Eingepackt in Thermounterwäsche und Daunenjacke, geschützt durch Mütze und Handschuhe, ausgerüstet mit warmem Tee und Tele-Objektiv.

Die Expedition führte uns in die Kenai Fjords. Der kleinste Nationalpark Amerikas ist zu rund 51% mit Eis bedeckt. Einige Gletscher reichen bis ins Meer und bilden eine einmalige Kulisse für die eigentliche Attraktion. Doch für diese galt es erst etwas zu warten. So wurde aus Whale-Watching, auch bald mal Whale-Waiting !

Dank Kapitän Brian, der das Schiff stets in möglichst gute Fotoperspektiven manövrierte, kam jedoch selten Langeweile auf. Er wusste Vieles über die Tiere, die biologischen Zusammenhänge und die Geschichte der Region zu erzählen. Und hat dies als echter Amerikaner natürlich auch äusserst unterhaltsam verpackt. So sahen wir eine Menge kleinerer und grösserer Tiere. Lebewesen, welche sich in diesen kalten Gewässern äusserst wohl fühlen und sich über unseren Besuch teils sogar zu freuen schienen. Insbesondere die Seeotter und Seehunde begegneten unserem Schiff sehr aufgeschlossen und faszinierten uns mit akrobatischen Showeinlagen.

Die Krönung blieb jedoch der Moment, als die Wale auftauchten. Unvergesslich, wie die Kolosse an der Wasseroberfläche schwammen, Wasserfontänen ausstiessen und mit unvorstellbarer Galanz wieder in die Tiefe entschieden. Bis…ja, bis sie mit der Leichtigkeit einer Feder, angetrieben durch ihre kraftvolle Schwanzflosse aus dem Wasser schossen und durch die Luft segelten. Es ist wahr: Wale können fliegen.

Das warme Einpacken und das Warten haben sich gelohnt. Diesen unglaublichen Anblick werden wir wohl nicht so bald vergessen.

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