Der Wrangell-St. Elias Nationalpark ist so gross wie die Schweiz und damit der grösste Nationalpark der USA. Er wird nur über zwei Strassen bedient, in etwa der Länge Basel -Zürich (einspurig und geschottert :-)).
In den Reiseführern wurde die McCarthy-Road als mindestens 5 Stunden – Abenteuerstrasse und als fast unpassierbar beschrieben. Insbesondere seien noch alte Eisenbahnnägel vorhanden, über diese man nicht fahren sollte. Das Mitbringen eines Reserverads (oder gar zwei) wurde mehrfach empfohlen. Im ersten Visitorcenter wurde die Strecke dann noch mit 3-4 Stunden angegeben, weiterhin aber als abenteuerlich beschrieben. Zwei Visitorinformation Centers später wurde darüber gelacht und erklärt, dass die Strasse in tiptoppem Zustand sei, man 1 Stunde Fahrzeit benötige und es kein Problem darstelle.
So wagten wir uns auf die 60- Meilen „Abenteuerstrasse“und waren nur kurz über ein paar Erdrutsche besorgt. Danach beobachteten wir zwei Elchkühe beim Schlammbaden und wir erreichten McCarthy fast (dazu später) unbeschadet.
McCarthy ist nur durch eine Fussgängerbrücke erreichbar. Im kleinen Dorf wohnen 30 Bewohner im Sommer und 7 im Winter. Von dort erreicht man per Shuttle oder zu Fuss die historische Bergbausiedlung Kennicott. Kennicott war um ca. 1910 die grösste Kupferabbau-Siedlung. So kamen 80 Prozent des verwendeten Kupfers zu jener Zeit aus den Kennicott-Minen. Eine Eisenbahn wurde gebaut und ein ganzes Dorf dazu. Bis 1938 wurde in 3 Minen geschürft, dann war es knapp 40 Jahre eine Geisterstadt bevor es wieder besiedelt wurde. Nun ist die Bergbausiedlung in Nationalparkhand und ein Paradies für Technikinteressierte oder Fans von alten Geschichten über die Mineure und ihr Leben.
Wir verbrachten zuhinterst im Park unvergessliche Tage mit einem eindrucksvollen Gletscherhike, der Kennicott-Minenbegehung und der 4th of July – Parade (Nationalfeiertag der USA). Wir fühlten uns dank der Bewohner, die uns freundlich willkommen hiessen, mit uns lange Gespräche über Gott und die Welt (und Trump :-)) am Feuer führten und sie uns jeweils auf ihrem ATV mitfahren liessen wie zuhause. Schweren Herzens mussten wir leider weiterziehen, werden aber McCarthy und die spezielle Atmosphäre sowie die unendliche und wilde Natur in dieser Bergwelt weiter in unserem Herzen mittragen.
PS : Ja, wir hatten einen platten Reifen aber dank John (wortkarger, grumpliger McCarthianer) kein Problem und schnell geflickt :-)!
