Ankunft in der einsamen Blockhütte

Nun sind wir also angekommen. Da wo wir immer hinwollten.

Die Blockhütte, die unser nördlichstes Ziel auf der Nordreise markiert, ist bestens ausgestattet. Auch hier gibts selbstverständlich eine private Sauna. Und der Abgeschiedenheit unserer Hütte sei Dank, kann man nach dem Saunagang nackt draussen in den Schnee liegen. Es würde uns auch sonst keiner sehen, denn unsere Nachbarn sind weit weg und übrigens auch nicht da. Wir wir bemerkt haben. Die meisten Ferienhäuser stehen aktuell leer. Die Finnen machen wohl im eigenen Winter keine Ferien und die mietenden Gäste sind wohl noch nicht da.

Diese Idylle wird nur einmal täglich gestört. Durch den Schneefräser, der hier auch wirklich täglich kommen muss und die Einfahrt bis zu unserem Volvo freiräumt. Mit seiner riesengrossen Schneefräse ist die Einfahrt nach wenigen Sekunden wieder fahrbar und der Schnee, der über Nacht gefallen ist, klebt nun ein paar Meter entfernt an einer Tanne. Eindrücklich, mit welch unbändiger Kraft und mit welchem Getöse diese Fräse den Schnee ausspuckt.

Ansonsten herrscht unglaubliche Stille. Denn die Hütte liegt etwas ausserhalb Luostos. Ein gänzlich unscheinbares Dorf, wenn mans überhaupt so nennen kann. Und eigentlich nicht sonderlich schön. Ganz nach typischer finnischer Bauart ist alles von der Haupstrasse aus erreichbar: Ein Skilift, ein Grocery Store für das Nötigste, ein paar Restaurants, ein Souvenir-Shop und unzählige Kilometer Loipe. So liegt den auch unsere Hütte unweit der Loipe, aber eben: genug weit vom Dorf, dass wir dem Touristentrubel fernbleiben können. 

Luosto wird mehrheitlich von Fly-In/Fly-Out-Touristen aus Grossbritannien besucht. Sie werden mit dem Car hergefahren und durchleben hier das gebuchte Lappland-Programm: Husky-Schlitten-Safari, Schneetöff-Ausfahrt, Reindeer-Farm-Besuch oder der Ausflug zur Amethyste Mine. Während die Touris brav ihr Tagesprogramm absolvieren, besetzen die Chauffeure die lokalen Restaurants zum Zmittag. Danach geht es zurück ins Hotel, es wird ja auch bald dunkel.

Etwas Abseits vom Dorf, in den Weiten der finnischen Wälder und Tunturis, findet man noch traditionelle Schutzhütten, wo man einen warmen Kavhi, etwas Mehu (heisser Beerensaft), frischgebackene Munkkis (Donuts) und feine Torten erhält. Das ist für uns ideal. Denn meist sind wir hier mit den Schneeschuhen unterwegs. Viola im Tragerucksack geschultert. Lani, unser Schneehund, weit voraus als Erkundungstrupp.

So haben wir bereits einige Kilometer im Tiefschnee zurückgelegt. Als Ehepaar und Familie, mit Lani und Viola. Gemeinsam unterwegs in der einsamen und kalten Wildnis. Nur wir. Wir vier. Zusammen. Zusammen angekommen – Eben, da wo wir immer hinwollten.